[cf: Rising Moon Gildenhaus]
Was bildete sich dieser alte Sack eigentlich ein? Dachte er, nur weil er der Meister einer Gilde war, durfte er seine Mitglieder, oder für ihn Untertanen, herum scheuchen, wie es ihm gerade gefiel? Und noch wichtiger: dienten sie nur seiner Unterhaltung? Er liebte es, sich über die normalen Magier lustig zu machen, das beste Beispiel dafür war Ayumi gewesen. „Sie solle nicht so viel mit Noah flirten“, hatte er gesagt. Dies sorgte für Gelächter in der Gilde und ihre Wut auf ihren Meister wuchs nur weiter. Wenn er wüsste, wie nahe sich die beiden standen… Aber langsam musste sie ihren Kopf frei bekommen, das Anwesen der Familie Watabe müsste in der Nähe sein, womöglich gab es hier bereits die ersten Wachen, und die Elementarmagiern wollte ungestört in das Anwesen kommen… Je weniger Aufmerksamkeit sie von den Wachen bekam, desto besser war es… Wie viele Menschen würde sie wohl auf dieser Mission töten? Sie hatte auch noch die Erlaubnis bekommen viele umzubringen, die Familie sollte wahrlich ruiniert werden. Aber warum sollte sie nicht gleich die Familie Watabe ermorden? Wollte Tanquinon die Familie am Boden sehen und sich an deren Leid ergötzen? Vielleicht würde sie ihn am Ende fragen, oder dem Vertreter des Aschebaums… Aber jetzt wollte sie diese gottverdammte Halskette, oder was auch immer dieser Schatz war, bekommen. Der Auftrag würde sie nur unnötig Zeit kosten. Aber warum sollte gerade sie diese Mission erfüllen, hatte der Gildenmeister etwas zu erledigen? Wollte er womöglich mit Noah etwas besprechen? Dann hätte er Ayumi aber auch einfach wegschicken können… Es würde schon irgendeinen plausiblen Grund geben, ganz bestimmt. Man musste nur langgenug suchen. Aber die Mission zu erledigen hatte auch sein Positives: so konnte Ayumi endlich einmal wieder etwas Geld verdienen, in den letzten Monaten stand es um ihre Finanzen ja auch nicht wirklich gut, sie hatte nichts gearbeitet und eigentlich nur von Noah gelebt. Eigentlich sollte es einmal wieder schön sein, sein eigenes Geld zu verdienen, jedoch nicht, wenn man von dem eigenen Meister dazu gedrängt wurde! Aber langsam musste sie ihren Kopf leeren, sich nur noch auf das wichtige konzentrieren, da langsam das Anwesen näher kommen sollte. Wie viele Wachen die Familie wohl noch finanzieren konnte? Die ganze Zeit lief die Magiern durch einen Wald und als dieser anfing zu enden, versteckte sie sich hinter einem Baum. Durch das Blattwerk, welches sachte mit dem Wind spielte und so eine angenehme Melodie schaffte, sollte sie von den Blicken der Wachen bewahren. Wie sollte sie dort hineinkommen? Die Mauern waren hoch, mit einem einfachen Sprung würde sie es nicht hineinschaffen, sie müsste schon über irgendetwas klettern. Den Haupteingang zu benutzen wäre nicht gerade eine Glanzleistung. Außer sie wollte sofort die gesamte Aufmerksamkeit bekommen und ein Gemetzel starten, in dem sie womöglich den kürzeren ziehen würde. Sie konnte nicht sagen, wie viele Wachen das Anwesen besaß, und wenn es genügend wären, hätte Ayumi mindestens keine Chance die Mission zu beenden, wenn sie nicht sogar ihr Leben auf das Spiel setzten würde. Aber wie sollte sie hineinkommen? Ihr wäre schon einmal geholfen, wenn weniger Wachen patroulieren würden, dann könnte sie sich wenigstens sicher nach einem möglichen Eingang erkunden. Sollte sie versuchen, eine der Wachen abzufangen? Wenn sie es richtig anstellen würde, könnte sie schnell an ein paar Informationen kommen. Sie würde es sich merken, lieber begann sie mit der Suche. Langsam lief sie entlang des Waldrandes, versteckt hinter Bäumen und Büschen. Sie wollte in dieses Gebäude kommen ohne Aufmerksamkeit zu erregen oder einen Alarm auszulösen, sie musste nur noch einen passenden Weg finden. Langsam bahnte sie sich ihren Weg, darauf achtend, keine unnötigen Geräusche zu machen, sie wusste ja nie, wie gut die patroulierenden Wachen hören konnten. Sie lief weiter und an keiner Stelle veränderte sich die Mauer. Plötzlich hörte sie ein Klopfen. Sie versteckte sich wieder hinter einem Baum und beobachtete das Geschehen. Aus der Mauer öffnete sich ein kleiner Spalt, etwa auf Augenhöhe eines erwachsenen Mannes. Danach hörte man nur noch ein „Passwort“. Dass war Ayumis Chance! Kaum hatte der Mann, der eintreten wollte, das richtige Wort genannt, öffnete sich langsam eine Tür in der Wand, jetzt hieß es schnell sein, für einen kurzen Sprint aktivierte sie ihren Schritt des Donnergottes- Stufe 1. Sie wollte noch etwas an ihrer Energie sparen und für diesen kurzen Sprint sollte der Bonus reichen. Noch bevor sich die Tür, oder besser gesagt das Portal schließen konnte, bewegte sich die Elementarmagierin in das Gebäude. Der Torwärter schaute die junge Frau komisch an. „Wer bist….“, setzte er an, aber ein Streich von kaltem Stahl durch seinen Hals sorgte dafür, dass er zu Boden ging. Der andere Mann der hineingekommen war und Ayumi den Eintritt ermöglicht hatte, war anscheinend eine Wache, die bisher nur eine Klinge bei sich hatte, noch bevor er diese zücken konnte oder anderweitig reagieren konnte, ereilte ihn das gleiche Schicksal. Endlich war sie in dem Anwesen! Fragte sich jetzt nur noch, wo sie war. Aber dies herauszufinden war nicht schwer. Sie schaute sich in dem Raum um. Man konnte nur einen Tisch und ein paar Stühle finden, er war spärlich beleuchtet und war ziemlich groß. An der einen Wand befanden sich einige Wartebänke. Sonst gab es hier nichts. Am anderen Ende des Raumes befand sich eine offenstehende Tür, wie eine Einladung! Kurz wanderte ihr Blick auf den Tisch. Dort befand sich ein Krug Bier, eine Kerze und ein Liebesroman. Sowas las also der Wärter, komischer Geschmack für einen Mann! Außerdem konnte man einen Lappen auf dem Tisch vorfinden, welcher glücklicherweise noch sauber war. Die Magierin nahm sich diesen und säuberte damit kurz ihr Katana, bevor sie es wieder in die passende Schwertscheide steckte. Wie vorsichtig sollte sie weiterlaufen? Sie bezweifelte, dass sich in diesem Raum noch irgendwelche weiteren Menschen befanden, doch konnte es in dem anderen Raum gleich anders aussehen. Langsam lief sie weiter, versuchte sich im Schatten zu verbergen um möglichst wenig Blicke zu fangen, bei ihren Schritten achtete sie darauf, so wenig Geräusche wie nur möglich zu machen. Sollte sie bemerkt werden, würde sie sich ihren Weg durchkämpfen müssen, doch je weiter sie kam, ohne bemerkt zu werden natürlich, entsprach einem Erfolg. Wenn sie den Schatz hatte, konnte sie so viel Radau machen wie sie wollte, wenn sie dadurch nur aus dem Anwesen und in den Schutz des Waldes kam. Im Wald war sie sich ziemlich sicher, die Verfolger abzuhängen. Sie hatte die Tür erreicht und blickte möglichst unauffällig in den kommenden Raum. Niemand war in diesem. Schließlich befand sich die Magiern in dem Zimmer. Der Raum war voller Kessel, die Verbindungen in alle Richtungen hatten, offensichtlich war dies der Heizkeller. Sollte sie es wagen? Sie könnte versuchen etwas an der Elektronik herum zu tippen, irgendeinen Fehler würde sie so schon in das System bringen, und wenn es Aufsehen erregen würde, wäre es für sie ja nur noch besser- wer erwartete auch durch eine fehlerhaft eingestellte Heizung einen Dieb im Haus? Sie suchte sich die Schaltfläche und fing an verschiedenste Knöpfe zu drücken und nach ein oder zwei Minuten hatte sie das erreicht, was sie wollte: einer der Kessel fing an, komische Geräusche von sich zu geben. Es wäre nun wohl besser den Raum zu verlassen, wer konnte schon sagen, ob der Kessel in die Luft ging. Mit den laienhaften Kenntnissen von Ayumi erwartete sie keine Explosion, aber zu mindestens eine defekte Maschine, die besonders im Winter unangenehm wäre. Solange man keine Kälte vertrug selbstverständlich. Sobald Ayumi dieses Gewölbe verlassen hatte fand sie sich auf einem großen Platz wieder, wurde sie bemerkt? Keiner der Wachen hatte sie angesprochen, vielleicht dachten sie ja sogar, sie sei eine von ihnen, da sie schließlich eine Klinge bei sich hatte und dazu noch durch den Geheimgang kam. Blieb nur noch die Frage offen, wo die Schatzkammer war. Einfach einen der Wachen konnte sie nicht fragen, dies wäre zu auffällig, lieber würde sie es auf gut Glück versuchen. Zügig und wachsam machte sie sich auf dem Weg zu dem größten Gebäude, und neben dem Gebäude, aus dem Ayumi kam, das Einzige. Es war schön anzusehen und hatte nebenan einen Anbau, der weniger prächtig wirkte, schon fast heruntergekommen, bestimmt lebten dort die Bediensteten, und da die Familie langsam ihr Geld verlor, gaben sie die Überreste bestimmt nicht für Restaurierungen aus, die man sich sparen könnte. Es lief gut. Eigentlich schon zu gut. Irgendetwas würde noch schief gehen… Ayumi hatte fast das große, prächtige und teure Portal aus massivem Holz erreicht, als sie plötzlich eine Stimmte vernahm, die wenig Freundlichkeit zu verspüren gab. „Hey, Weib, was willst du da?“ Ein Mann in teurer Ausrüstung hatte sie angesprochen, langsam aber von sich überzeugt kam er in ihre Richtung. War er ein hohes Tier? Seine Hand ruhte auf einem aufwendig verzierten Schwertknauf. Würde er ihr etwas antun? “Was ich hier will? Ich bin noch neu und wollte sichergehen, ob auch in dem Anwesen der Familie Watabe alles in Ordnung ist. Hier draußen scheinen mir genügend Wachen zu sein.“ „Ich habe dich hier aber noch nie gesehen, und ich stelle Neulinge ein, also bist du…“ Weiter konnte der Mann nicht mehr reden, es wäre unnötig die letzten Worte zu hören. “Sharp Spear.“ Aus Ayumis rechter Hand entstand ein Speer aus Donner, welcher sich in den Laib des Wachmannes, etwa auf Höhe des Herzens, bohrte. Mit schreckensweiten Augen und offenem Mund schaute er die Frau an, die keine Gefühlsregung zeigte. Der dritte Mensch war tot. Jetzt hieß es schnell handeln, es würde nicht lange Zeit vergehen, bis der Alarm ausgelöst werden würde. Spätestens wenn einer der Wachen ihren Hauptmann tot auf dem Boden sahen. Sobald der Blitz erloschen war, rannte Ayumi zu der Tür, öffnete diese und kurz bevor diese zu war, konnte sie ein „Alarm, Eindringling!“ hören. Immerhin war sie im Gebäude, vielleicht haben noch nicht alle Wachen von dem Alarm mitbekommen, und die Männer, die es mitbekommen hatten draußen, würden einen Moment brauchen, um in das Gebäude zu kommen. “Schritt des Donnergottes- Stufe 2“, sagte sie und sorgte dafür, dass sie für einen Moment deutlich schneller rennen konnte. So schnell würden ihr die Wachen nicht hinterherkommen, dafür würde sie sorgen! Sie rannte los und erreichte kurze Zeit später die Treppen, welche sie auch schon sofort erklimmt, kurze Zeit später kamen ihr zwei Wachen entgegen, die durch jeweils einen “Lightning Strike!“ außer Gefecht und vielleicht ermordet wurden. Das Haupthaus schien im ersten Moment ziemlich schlecht verteidigt, kaum eine Wache war zu sehen, einen Keller gab es nicht also müsste die Schatzkammer irgendwo hoch oben sein, so sagte er zu mindestens die Erfahrung der Elementarmagierin. Und diese hatte sie bisher selten enttäuscht! Wo war die nächste Treppe. Sie suchte diese und ohne große Aufmerksamkeit der Umgebung zu schenken, hätte sie fast eine Klinge getroffen, wenn sie nicht ebenfalls stark verbesserte r Reflexe hatte, einige Schläge wurden verpasst und die Wache sank zu Boden. Weiter ging die Reise. Die wenigen Wachen die ihr den Weg versperrten wurden entweder durch Schwerthiebe oder einen Blitz außer Gefecht gesetzt. Hier gab es wirklich wenig Gegenwehr, die Familie hatte wirklich kaum noch Finanzen übrig! Während sie um eine Ecke bog, konnte sie bereits die nächste Treppe erkennen! Sofort lief sie in die Richtung dieser, und als sie die erste Stufe erklomm, öffnete sich der Haupteingang und Verstärkung trat ein. Leider wirkte ihr Effekt nicht mehr, also musste sie mit normaler Geschwindigkeit hochlaufen. Oben angekommen, konnte sie eine große Tür erkennen, vor der fünf Mann standen. Sie sahen aus, als hätten sie von dem Spektakel nichts mitbekommen. Wie lange würden die Männer für den Weg brauchen, die als Verstärkung geschickt wurden? “Fiery Lightning Howl!“ Sie hatte keine Lust, die Wachen einzeln zu töten, und da sie sowieso die Tür irgendwie aufbekommen müsste, könnte sie gleich auf ihren momentan destruktivsten Zauber zurückgreifen. Der Blitz flog, explodierte, nahm den Männern das Leben und öffnete die Tür. Die so freiwerdende Kammer war gefüllt mit Gold, Juwelen und anderen Kostbarkeiten, doch auf einem extra Podest, ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen, konnte man eine Halskette erkennen- den Schatz. Sie sollte die Halskette bringen, also würde sie dies auch machen. Sie lief zu dem Ständer, schnappte sich das Schmuckstück und verstaute es vorsichtig in eine Tasche, danach machte sie sich so schnell wie möglich auf den Heimweg. Zwei Zauber wurden gesprochen, der eine würde sie vor Angriffen schützen und zeigte dies in Form einer aus Donner bestehenden Rüstung, der andere erhöhte Geschwindigkeit und Reflexe. Sobald die Maßnahmen getroffen wurden, machte sie sich auf dem Weg zum Haupteingang, sie rannte so schnell sie konnte und versuchte dabei einen Dauersprint hinzulegen, die ankommenden Männer wurden ignoriert, antun konnten sie ihr sowieso nichts. Wer ihr in den Weg kam wurde entweder wegeschubst, oder bekam einen Tritt oder Ellenbogenschlag ab, die nun stärker waren. Es gab nur ein paar Verletzte, doch im Endeffekt konnte sie unbeschadet den Haupteingang erreichen. Dort erneuerte sie ihre Zauber wieder, verschnaufte für wenige Sekunden und rannte weiter. Der Platz war voll mit Wachen, alle Wege waren gut gesichert, außer einer, der über die Mauer führte. Sie lief diesem entgegen, bahnte sich ihren blutigen Weg durch die Wachen und sobald sie auf der Schutzvorrichtung war, sprang sie hinab und befand sich im nächsten Moment im Wald. Sie hatte es geschafft! „Du bist sicher angekommen, gib mir die Halskette!“ Tanquinon erschien, sie übergab ohne zu zögern die Halskette und bekam dafür ihre Belohnung. So Plötzlich wie er erschienen war, so plötzlich löste er sich auch wieder in Schatten auf und war verschwunden. Mit dem neuen Geld machte sie sich nun auf ihren Weg, wo sie wohl hingehen würde?
[tbc: ???]